Virtueller DGRh Kongress 2020: Das RheumaVOR Netzwerk präsentiert Zwischenergebnisse

Der 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) fand in diesem Jahr nicht wie geplant in München, sondern online statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Zusammenkunft in die virtuelle Welt verlegt und dort vom 9. bis 12. September 2020 der jährliche Austausch über die aktuellen Themen in der Rheumatologie und klinischen Immunologie gepflegt.

Rheuma (-Kongresse) in Zeiten von Corona

Die Auswirkungen von Corona auf Rheuma-Patienten und ihre Versorgung waren eines der Top-Themen, dem auch eine eigene Session gewidmet war. Es wurden Erfahrungen aus der Praxis und Studienvorhaben vorgestellt, unter anderem die „Evaluation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen unter Immunsuppressiva und ihrer Haltung zur Medikation im zeitlichen Verlauf der Covid-19 Pandemie“, an der das Rheumazentrum Mainz-Bad Kreuznach teilnimmt.

Rheuma-VOR: Flächendeckende Erfolge in der Früherkennung

Wie in den vergangenen beiden Jahren nutzte das Rheuma-VOR-Netzwerk den Kongress, um ein Update aus den inzwischen vier Bundesländern zu geben – Berlin nimmt unter der Führung der Charité und des DGRh Rheumazentrums Berlin seit Anfang des Jahres 2020 teil. Als aktuell größte bislang durchgeführte Studie zum Thema Früherkennung und Versorgung in der Fläche von Rheuma-Patienten konnte Rheuma-VOR auch im dritten Jahr der Rekrutierung erfreuliche Fortschritte verzeichnen und blickt – trotz Herausforderungen in der Corona-Zeit – optimistisch auf die bald anstehende Evaluation.

Auch die Substudien des Projekts waren mit Ergebnissen und Updates vertreten: Ein Poster stellte die aktuellen Zwischenergebnisse zur Validierung der Rheuma-VOR Diagnostik-App vor. Im Rahmen des Projekts wurde eine App entwickelt (verlinkt zu https://rheuma-vor.de/rheuma-app/fuer-aerzte.html), die vor allem Primärversorger bei der rechtzeitigen Erkennung von neu auftretenden Rheuma-Erkrankungen im Alltag unterstützen soll. Außerdem bietet sie ein umfangreiches Nachschlagewerk für den Praxisgebrauch. Die App wird aktuell in Rheinland-Pfalz validiert, mit vielversprechenden Zwischenergebnissen.

Im Rahmen einer weiteren Substudie wurden die EARP- und PEST-Fragebögen in deutscher Sprache für den flächendeckenden Einsatz in der Früherkennung von Psoriasis-Arthritis validiert. Die beiden einfach und schnell auszufüllenden Fragebögen, die sich an Patienten richten, werden in anderen Ländern bereits systematisch eingesetzt. Im Rheuma-VOR Screeningprozess kommen sie tagtäglich zum Einsatz und konnten so erstmalig auch in deutscher Sprache großflächig genutzt und validiert werden.

Ein weiteres Poster stellte die Ergebnisse der Rheuma-Bus-Tour 2019 vor: Die jährlich stattfindende Tour bietet einen eindrücklichen Einblick in die Versorgungssituation von Patienten, vor allem in ländlichen Gebieten von Flächenländern. Die Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass nicht nur das Interesse der Betroffenen an diesem Beratungsangebot enorm ist, sondern auch die Zahl, derer, die in einem solch offenen Format mit neu auftretenden Symptomen frühzeitig erkannt werden können, ist durchaus hoch. Solch kreative Formate und Ansätze in der Versorgung, vor allem in ländlichen Gebieten, haben für Betroffene einen erheblichen Mehrwert.

Fragen und neue Ansätze in der Versorgung und Versorgungsforschung sind vor allem für Betroffene ein Thema von großer Dringlichkeit; ein Aspekt, den auch Rotraut Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga im ihrem Grußwort zum Programm betonte.

Das Team des Rheumazentrums Rheinland-Pfalz (Mainz-Bad Kreuznach) stellte neben seine Beiträgen im Rahmen des RheumaVOR Programms auch eine Reihe weiterer Forschungsvorgaben vor: Darunter im Bereich Diagnostik ersten Daten zum Einsatz des HandScans (optisch-spektrale Transmissionsbildgebung) bei Psoriasis-Arthritis, eine Studie zur JAK-Inhibitoren-bedingten Hyperlipidämie und aortaler Steifigkeit und zum Thema SLE den  Mainzer Lupus Score (MLS) sowie die SLEEP-Studie zur Bewegung bei Lupus.

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